Der Winter ist für Pferdehufe eine besondere Belastungsprobe. Kälte, Schnee, Streusalze und matschige Böden können den Hufen schwer zusetzen. Umso wichtiger ist es, die Pferdehufe richtig zu pflegen und damit Krankheiten und Verletzungen vorzubeugen.
Von Natur aus sind Pferdehufe optimal an extreme Wetterbedingungen angepasst. Werden sie bestmöglich durchblutet, können die Tiere die Huftemperatur so gut regeln, dass sie keine kalten Füße bekommen. Auch das Hufhorn kann bei guter Konstitution den gesamten Huf effektiv isolieren und so vor einer Auskühlung schützen. Voraussetzung ist natürlich ein gesunder Huf. Wird er vernachlässigt oder falsch gepflegt, kann die Schutzwirkung der Hufe nicht mehr greifen und Krankheiten und Verletzungen viele Einfallstore bieten.
Hygiene auf Paddocks und Weiden
Regelmäßiger Auslauf ist im Winter wichtig, damit durch Bewegung die Durchblutung und damit das Hornwachstum angeregt wird. Trockene und saubere Koppeln und Ausläufe sind dabei Grundvoraussetzung, damit Huf und Horn nicht überstrapaziert werden. Stehen und bewegen sich Pferde zu lange im Matsch, wird das Hufhorn weich und anfällig für Keime. Paddocks und Weiden sollten deshalb regelmäßig abgeäppelt werden, um die Viren- und Keimlast im Boden zu minimieren. Auf Weiden sollten zudem Unterstände mit trockenen Flächen zur Verfügung stehen, welche die Pferde bei Regen und Nässe aufsuchen können. Auch regelmäßige Auszeiten im trockenen und sauberen Stall helfen, dass die Hufe sich von der Nässe erholen und trocknen können.
Der Boden auf Paddocks wird idealerweise mit wasserdurchlässigen Lösungen wie Paddockplatten mit Gitterstrukturen befestigt. Dadurch kann das Wasser in die Tiefe sickern und die Pferde müssen nicht dauerhaft auf feuchten, keimbelasteten Flächen stehen.
Konsequente Hufreinigung
Bei regelmäßigem Weidegang oder Paddockauslauf im Winter sollten Sie beim Verlassen des Stalls und bei Rückkehr in die Box die Hufe Ihrer Tiere immer gut auskratzen. Nehmen Sie sich hierfür ein paar Minuten mehr Zeit, um so viel Dreck und Mist wie möglich zu entfernen. Denn nicht der Boden allein sondern erst die Kombination aus Mist und matschigem Boden fördert das Entstehen von Keimen. Nach dem Weidegang sollten Sie im Anschluss an das Auskratzen den Huf mit der Wurzelbürste noch einmal gründlich abschrubben und zum Schluss alles mit warmen Wasser abspülen.
Bei der Reinigung können Sie gleichzeitig den Huf und den Strahl noch einmal kontrollieren und prüfen, ob es eventuelle Anzeichen für eine bestehende oder beginnende Krankheit gibt. Häufige Krankheiten wie Mauke und Strahlfäule können Sie so rechtzeitig entdecken und ihnen entgegenwirken. Strahlfäule fällt beispielsweise meist durch einen fauligen Geruch auf und durch Furchen im Strahl.
Beschlagszyklus anpassen
Idealerweise werden die Hufeisen im Winter abgenommen, damit sich der Huf erholen kann und bei Nässe besser trocknen kann. Zudem rutschen die Tiere bei Eis und Schnee dadurch weniger, es bilden sich keine Matsch- und Eisklumpen an den Eisen und die Tiere verletzen sich nicht, falls das Eisen durch die Sogwirkung des nassen Bodens abfällt.
Kann zum Beispiel aufgrund von Fehlstellungen auf die Hufeisen nicht verzichtet werden und verliert Ihr Pferd häufig das Eisen, sollte der Hufschmied in kleineren Abständen die Hufe kontrollieren und gegebenenfalls neu beschlagen. Hufgrip, unter den Eisen angebracht, löst zudem Eisklumpen und verhindert das Aufstollen.
Die richtige Hufpflege
Huffett war lange Zeit eines der gängigsten Mittel, um Pferdehufe im Winter vor Nässe zu schützen. Das Problem dabei ist allerdings, dass es den Huf, gerade, wenn man zuviel Fett einarbeitet, regelrecht zukleistert. Der Huf kann nicht mehr atmen, es kann keine Feuchtigkeit mehr in den Huf und umgekehrt kann keine schon vorhandene Feuchtigkeit mehr aus dem Huf. Keime können sich im Huf schnell vermehren und zu Krankheiten wie der Strahlfäule führen. Hufschmiede raten deshalb mittlerweile häufig von Huffett ab.
Besser ist die Verwendung von Hufgel oder -balsam, das atmungsaktiv ist und die Elastizität der Hufe unterstützt. In vielen der Produkte sind zudem natürliche, leichte Öle aus Rosmarin oder Eukalyptus enthalten, die antibakteriell wirken und die Durchblutung fördern.