Das Konzept des Rundstalls ist nicht neu. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde am preußischen Königshof eine runde Stallform mit angeschlossenen Wiesenpaddocks umgesetzt. Mit Erfolg – der runde Bau bot zahlreiche Vorteile und überzeugte durch seine Multifunktionalität. Auch heute entscheiden sich besonders Pferdebesitzer dafür, die gern über den Tellerrand hinaus schauen. Welche Möglichkeiten bietet das Rundstall-Konzept und welche Vorteile gibt es für die Pferdehaltung?
Rundställe bieten zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten und werden je nach örtlichen Gegebenheiten, den Bedürfnissen der Pferde und den Ansprüchen der Halter individuell umgesetzt. Das grundsätzliche Konzept bietet dabei meist die gleichen Vorteile.
So haben sich die Tiere durch die Kreisübersicht und die nach innen gerichteten Boxen stets im Blick und können sich bei Bedarf jederzeit in ihre Box zurückziehen. Die Pferde haben einen besseren, flexibleren Sozialkontakt und selbst Problemtiere werden in diesen Haltungen ruhiger.
Gleichzeitig können die Boxen nach außen hin geöffnet werden und direkt an die Koppel oder an gut mit Paddockplatten befestigten Paddocks angeschlossen werden. Das bietet jedem Tier die individuelle Freiheit, sich nach draußen zu begeben, mit dem benachbarten Tier Kontakt aufzunehmen oder sich in die Box zurück zu ziehen. Gleichzeitig sorgen offenere Rundställe für ein besseres Stallklima, mehr Licht und eine gute Luftzirkulation. Voraussetzung ist natürlich eine durchdachte Konstruktion, bei der keine Zugluft entsteht.
Ein weiterer Vorteil der runden Stallform ist die Wirtschaftlichkeit. Durch die Kreisform müssen Wege im Inneren nicht doppelt gegangen werden. Die Mitte des Rundstalls kann zudem individuell als Lager- und Longierbereich, mit Sattelkammer oder mit Waschstelle gestaltet werden. Bei vielen Rundstallkonzepten wird außerdem auch generell mehr Platz gespart, da sich die verschiedenen Bereiche kompakter kombinieren lassen.
Diese Kombinationsmöglichkeiten werden von vielen Pferdehaltern gut genutzt und oft mit interessanten Aspekten ergänzt. In seiner Grundform besteht der Rundstall dabei aus einer überdachten Rundhalle mit kreisförmig ausgerichteten Pferdeboxen. Wird für jede Box einen Außentür angebracht, entsteht zudem ein Zugang nach außen, der auf ein Paddock oder eine Koppel führen kann. Verstehen sich benachbarte Pferde gut, können Verbindungstore zwischen den Paddocks und Koppelbereichen geöffnet werden.
Der Kreis in der Mitte der Rundhalle kann als Longier- und Lagerplatz genutzt werden. Zudem kann er für das Integrieren von Waschbereichen, Sattelkammern und Gemeinschaftsfressplätzen dienen. Auch zwischen den Boxen können Raufutterelemente zum gemeinsamen Fressen angebracht werden.
Eine weitere Möglichkeit ist, das Innere als Roundpen sowie mit Führungsanlage oder Rundkurs zu gestalten und den Platz somit als weitere Bewegungsmöglichkeit zu nutzen.
In der Konstruktion läßt sich jeder Rundstall ganz nach Wunsch geschlossener oder offener gestalten. Neben einem komplett überdachten Rundstall können auch nur die Boxen mit Dächern versehen werden oder das Dach mit einer Lichtkuppel konzipiert sein. Der Gestaltung sind kaum Grenzen gesetzt. Jedoch sollte immer darauf geachtet werden, dass nirgendwo Zugluft entsteht oder sensible Bereiche ohne Wetterschutz sind.