Haltung und Training sollten bei älteren Pferden angepasst werden – das gleiche gilt für die Fütterung. Aufgrund der schlechteren Nährstoffverwertung, dem veränderten Stoffwechsel und Umstellungen im Hormonhaushalt können viele Stoffe nicht mehr optimal vom Körper aufgenommen werden. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Prüfung des Status Quos Ihrer Tiere und eine entsprechende Anpassung von Futtermenge- und Zusammensetzung.
Trotz der schlechteren Nährstoffverwertung und den zunehmenden Alterserscheinungen wie fehlenden Zähnen, die die Nahrungsaufnahme erschweren, müssen Ihre Tiere im Alter nicht automatisch hager werden. Auch ältere Pferde können ein gutes Gewicht haben, solange man aufmerksam die äußeren Anzeichen des Älterwerdens beobachtet und die Fütterung darauf abstimmt. Dadurch wird zudem das Immunsystem effizient unterstützt, um die Tiere bei der Abwehr oder der Regeneration von Krankheiten besser zu unterstützen.
Achten Sie also bewusst auf das Gewicht Ihrer Tiere, auf den Zustand der Zähne und auf allgemeine Alterserscheinungen wie graue Haare, einfallende Gesichtszüge, Absenken des Rückens oder einem längeren Prozess beim Fellwechsel. Obwohl das Altern ein schleichender Prozess ist, können Sie so frühzeitig eingreifen und den Prozess verlangsamen.
Grundsätzlich ist wie bei jungen Pferden auch bei Senioren die Zufuhr von hochwertigen, essentiellen Nährstoffen wie Eiweißen, Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien wichtig.
Idealerweise ist Ihr Tier daher in den warmen Monaten immer mit auf der Weide, insofern es keine Stoffwechselkrankheiten oder zu viel Gewicht auf den Rippen hat. Das Gras ist besonders für ältere Pferde mit Zahnproblemen gut zu verwerten, da es sich leichter fressen lässt als Heu.
Hochwertiges Raufutter beziehungsweise Heu sollte daneben der eigentliche Hauptbestandteil der Nahrung sein, vorausgesetzt, Ihr Tier kann das Heu mit seinen Zähnen noch gut zermahlen. Je nach Gewicht und Verfassung Ihres Pferdes variiert dabei die optimale Futtermenge. Generell kann man sich für die Heumenge bei älteren Pferden an einem Richtwert von circa 1,5-2% des Körpergewichtes orientieren. Bedenken Sie dabei immer mit, dass Raufutter je nach Erntezeit unterschiedliche Energiegehalte hat und die richtige Menge daher entsprechend sinnvoll abgeschätzt werden sollte.
Ist Ihr Pferd aufgrund von Zahnproblemen nicht mehr in der Lage, Raufutter richtig aufzunehmen, planen Sie dieselbe Menge Raufutterersatz ein.
Beim Kraftfutter sollten Sie je nach Gewicht und Verfassung des Tieres auf spezielle Mischungen für ältere Pferde zurückgreifen. Für Tiere, die schneller Gewicht abbauen als andere, kann ein Kraftfutter mit gut verdaulichen Inhaltsstoffen und hochwertigen Protein- und Energiequellen wie thermisch aufgeschlossenen Getreideflocken, Kartoffel- oder Erbsenflocken und qualitativen Pflanzenölen unterstützend wirken. Diese Kraftfuttermischungen können mitunter auch in höheren Mengen gegeben werden, da ältere Pferde durch Zahnprobleme und verminderter Verdauungsleistung das Futter oft nicht ausreichend verwerten können.
Die Nahrungsaufnahme des Kraftfutter können Sie durch Einweichen in Wasser verbessern. Die Zugabe von Karotten- oder Apfelstücken kann die Tiere zudem zum Fressen animieren, wenn diese Kraftfutter nicht besonders mögen.
Kann Ihr Tier aus bestimmten Gründen nicht sehr viel Rau- und Kraftfutter und damit nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen, können Nahrungsergänzungsmittel eine Lösung sein. Achten Sie dabei aber immer auf hochwertige Inhaltsstoffe und die passende Dosierung für Ihr Tier.
Neben dem bedarfsgerechten Futter sollten Ihren Senioren-Pferden immer genügend Trinkstellen zur Verfügung stehen, um einer Dehydrierung vorzubeugen. Wichtig ist, dass die Tränken ebenso wie die Futterstellen auf Ihrer Anlage und Weide in ausreichender Menge vorhanden sind, um die Versorgung aller Tiere zu gewährleisten.
Um Ihren älteren Pferden zudem wenig Angriffsfläche für Keime und Krankheiten zu bieten, ist es wichtig, dass Sie für saubere und trockene Böden an und um die Futterstellen sowie auf der gesamten Pferdeanlage sorgen. Auch wenn Sie Ihre Tiere mit einer bedarfsgerechten Fütterung und angepassten Trainingsbedingungen maßgeblich unterstützen, ist ihr Immunsystem trotzdem anfälliger als bei jüngeren Pferden.
Sichern Sie daher Ihre Futterstellen und Paddocks mit wasserdurchlässigen und flexiblen aber stabilen Bodenlösungen wie Paddockplatten. Nur so bleiben die Flächen trocken und rutschfrei und Sie verhindern Matschbildung, die vermischt mit Urin und Kot die Keimentwicklung fördert.